Prag, Deportation, Ermordnung

2.9.1938

Anmeldung in Prag unter der Adresse Revolucni 33 (bei Frau Hofer); W.S. wird von nun an in Prag bleiben

 11.1.1939

Serner bezieht (mit seiner Frau) in Prag eine Wohnung in der Kolkovne (Leimergasse) 5/920, die beide bis zuletzt bewohnen (Foto)

21.3.1939

Knapp eine Woche nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Prag (15.3.1939) beantragt Serner ein Leumundszeugnis zwecks Auswanderung

4.4.1939

Serner erhält das beantragte Leumundszeugnis, das ihm bescheinigt, dass während seines Aufenthalts nichts Strafbares über ihn bekannt geworden ist, zwecks Erteilung eines Visums für das Ausland (dieses Visum selbst hat er wohl nie erhalten)



Frühjahr/Sommer 1939

Anfragen des Prager Landratsamts betreffend Serners Staatsangehörigkeit; unter dem 2.10.1939 wird vermerkt, dass er außerstande sei, eine amtliche Bestätigung über seine Nationalität für die Zeit von 1920 bis 1930 vorzulegen, nach eigenen Angaben habe er in dieser Zeit in Wien gewohnt


7. 6. 1940

Walter Serner inseriert im Prager Jüdischen Nachrichtenblatt vom 7.6.1940: "3 Reisekoffer 1 Schrankkoffer zu verkaufen. Nur an Selbstkäufer. Bei Dr. Sener, Kolkovna 5/V., Samstag, Sonntag, 2-4 Uhr."


2.8.1940

Walter Serner inseriert im Prager Jüdischen Nachrichtenblatt bei den Kleinanzeigen: "Spanisch unterrichtet Dr. Serner, Kolkovna 5/V., Mittwoch, Freitag, Sonntag, 14-15 Uhr."


13.10.1940

Walter und Dorothea Serner beantragen ein Leumundszeugnis zwecks "Auswanderung nach Shanghai" (Foto), das Walter Serner am 19.12.1940 erteilt wird (tatsächlich besteht insoweit keine Chance auf Auswanderung)



10.8.1942

Walter und Dorothea Serner werden mit dem Transport Ba (Nr. 253 und 1338) nach Theresienstadt deportiert; sie müssen sich drei bis vier Tage zuvor mit höchstens 20 kg Gepäck im Sammellager "Radiomarkt" auf dem Gelände der Prager Mustermesse einfinden; von dort geht es am Morgen des 10.8. zu Fuß zum Bahnhof Prag-Bubna (Bubny), wo der Zug nach Theresienstadt abfährt; der Zug fährt bis zur Bahnstation Thereienstadt/Bauschowitz; von hier aus müssen die Deportierten 2,5 km mit ihrem Gepäck unter strenger Bewachung zu Fuß zum Lager Theresienstadt laufen

20.8.1942

Walter und Dorothea Serner werden mit 998 weiteren Betroffenen von Theresienstadt mit dem Transport Bb (N.r 803 und 804) nach Riga transportiert (vgl. zu einzelnen Opfern des Transports Bb und der Transportliste insb. Elena Makarova/Sergej Mararov, 3000 Schicksale, Die Deportation der Juden aus dem Ghetto Theresienstadt nach Riga 1942, Riga 2015, S. 219 ff. und S. 257 ff.)

wohl 23.8.1942

Nach Ankunft des Zuges in Riga werden die Deportierten mit Bussen in den Wald von Biķernieki bei Riga gefahren; dort sind bereits große Sandgruben ausgehoben; Walter und Dorothea Serner werden wie alle übrigen Deportierten in den Gruben erschossen; niemand hat den Transport Bb überlebt


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